
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland steigt von Jahr zu Jahr. Damit diese Menschen optimal versorgt werden, gibt es zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten, die den Alltag erleichtern können. Neben technischen Hilfsmitteln wie Treppenliftern, Badestühlen und Pflegebetten gibt es auch Maßnahmen zur Anpassung der häuslichen Umgebung an die neuen Anforderungen, die durch einen Pflegefall entstehen. Ein Beispiel hierfür sind die wohnumfeldverbessernden Maßnahmen nach § 40 Abs. 4 SGB XI, mit deren Hilfe beispielsweise ein Badezimmer barrierefrei gestaltet werden kann.
Um einen umfassenden Überblick über die zahlreichen Entlastungsmöglichkeiten zu erhalten und sicherzustellen, dass die Antragstellung sowie der Genehmigungsprozess reibungslos verlaufen, ist eine fachkundige Pflegeberatung durch einen qualifizierten Berater unerlässlich.
Was ist Pflegeberatung?
Pflegeberatung ist eine professionelle Beratung für pflegebedürftige Menschen sowie deren Angehörige. Sie dient dazu, die optimale Pflegeform zu organisieren, finanzielle Unterstützung zu beantragen und rechtliche Fragen zu klären. Eine kompetente Pflegeberatung hilft dabei, Überforderungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle verfügbaren Leistungen in Anspruch genommen werden.
Ziele der Pflegeberatung
- Organisation von häuslicher oder stationärer Pflege
- Unterstützung bei der Beantragung von Pflegeleistungen (z. B. Pflegegrad, Pflegegeld, Pflegesachleistungen)
- Aufklärung über gesetzliche Ansprüche und finanzielle Hilfen
- Vermittlung von Pflegediensten, Tagespflege oder Pflegeheimen
- Beratung zu Wohnraumanpassungen für barrierefreies Wohnen
- Entlastung pflegender Angehöriger durch Schulungen und Hilfsangebote
Wer bietet Pflegeberatung an?
- Pflegekassen (§ 7a SGB XI)
Gesetzlich Versicherte haben Anspruch auf eine kostenlose Pflegeberatung durch ihre Pflegekasse. - Pflegestützpunkte
Diese regionalen Anlaufstellen bieten unabhängige Beratung für Pflegebedürftige und deren Angehörige. - Sozialdienste von Krankenhäusern und Kommunen
Sie helfen bei der Organisation der Pflege, insbesondere nach einem Krankenhausaufenthalt. - Unabhängige Beratungsstellen & Wohlfahrtsverbände
Organisationen wie Caritas, DRK, Diakonie und AWO bieten kostenlose Pflegeberatung an. - Private Pflegeberater
Diese bieten eine individuelle und detaillierte Beratung, unterstützen bei der Antragstellung und begleiten auf Wunsch auch beim Besuch des Medizinischen Dienstes (MD).
Pflicht zur Pflegeberatung bei Pflegegrad (§ 37 Abs. 3 SGB XI)
Pflegegeldempfänger, die keine professionelle Pflege in Anspruch nehmen, sind gesetzlich verpflichtet, regelmäßig eine Pflegeberatung durchzuführen:
- Pflegegrad 2 & 3: alle 6 Monate
- Pflegegrad 4 & 5: alle 3 Monate
Der sog. Beratungsbesuch oder Beratungseinsatz soll sicherstellen, dass die Pflege sachgerecht erfolgt und Angehörige entlastet werden.
Pflegegeldbezieher können ihr zustehendes Pflegegeld kostenlos mit einem Pflegegeld-Rechner berechnen.
Fazit
Eine professionelle Pflegeberatung bietet wertvolle Unterstützung für Pflegebedürftige und deren Angehörige, indem sie bei der Organisation der Pflege hilft, rechtliche und finanzielle Fragen klärt und den Zugang zu wichtigen Leistungen erleichtert. Da sie häufig kostenlos angeboten wird, sollte sie frühzeitig in Anspruch genommen werden, um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten.